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n der Beuge des Mittelkammes liegt ein weiter Talkessel, umringt von sanften Bergen, die wegen der hier massenhaft vorkommenden Blauke, die die Hänge im Sommer in blau schimmernde Edelsteine verwandeln, "Saphirhügel" genannt werden. Mitten in diesem geschützten, fruchtbaren Tal liegen die Ruinen von Edening. Viel ist auf den ersten Blick hier nicht mehr zu sehen, denn die Stadt ist nun schon seit fast 400 Jahren zerstört, als Baumaterial abgetragen und Wind und Wetter ausgesetzt. Vielfach deuten nur noch Grundmauern an, wie groß die Häuser gewesen sein müssen, in denen die Menschen damals lebten. Von den Behausungen der Nasdewína, der Elfen und Gnôme, die sich irgendwo dazwischen befunden haben müssen, zeugt heute gar nichts mehr. Edening war seit seiner Gründung 94 ndB der Sitz der Großkönige, die Noila bis zum "Großen Freiheitsschlag" regierten. Über die Zeit vor der Gründung der Stadt weiß man außer der Tatsache, dass unser aller Vorfahren gemeinsam aus dem Süden übers Meer kamen, gar nichts. Aber auch über die sogenannte "Erste Zeit" ist nur wenig bekannt - nicht nur die Menschen tilgten nach dem Ende der Herrschaft der Großkönige jede Erinnerung an diese als Unterdrückung empfundene Zeit. Gnômen und Elfen, deren Lebenszeit so kurz ist, dass für sie die Erste Zeit noch viel tiefer in der Vergangenheit liegt als für uns, ist im Allgemeinen nicht einmal mehr bewusst, dass es jemals einen Herrscher über alle vier Völker gab - obwohl die Elfen ja merkwürdigerweise durchaus noch Balladen und Geschichten über ihre eigenen Könige erzählen, die nicht viel länger existierten als die Großkönige. Die Menschen hatten nach allem, was ich inzwischen über diese Frühzeit weiß, allen Grund, die Zeit der Großkönige dem Vergessen anheimfallen zu lassen - schließlich waren sie es, die sich im Jahr 334 erhoben und am Ende deren Herrschaft abschüttelten. Zwar waren auch die Großkönige Menschen gewesen, aber sie waren keine Menschenkönige, die das Wohl ihres eigenen Volkes in den Vordergrund gestellt hätten. Elfen, Gnôme und Nasdewína wurden gleichwertig behandelt und wahrscheinlich so manches mal den Menschen vorgezogen. Nicht zuletzt aber beanspruchten die Großkönige die Herrschaft über alle Bereiche des Lebens. Auch Wissenssucher und "Reiter", wie die Kriegerschaft damals noch hieß, sollten sich dem Willen des Großkönigs fügen. Dieser absolute Herrschaftsanspruch hat den Großkönigen wie es scheint letztendlich das Rückgrat gebrochen. Die Nasdewína, nicht ganz zu unrecht als "ebenso standhaft und starrköpfig wie die Steine, in denen sie leben" verschrien, hielten gedanklich noch eine Weile am Großkönigtum fest, auch wenn der letzte Großkönig beim Freiheitsschlag getötet worden war, dann aber begannen auch sie sich von den anderen Völkern zu lösen und ihren eigene Staat aufzubauen. Im Gegenteil - die Erste Zeit scheint nach allem, was ich dazu finden konnte, eine Zeit des Friedens gewesen zu sein. Es ist außerordentlich erstaunlich, dass in diesen dreihundert Jahren von keinem größeren Krieg berichtet wird. Kleine Streitigkeiten um Land oder kulturelle Schwierigkeiten der einzelnen Völker werden überliefert, aber all das hat sich nach den Aufzeichnungen niemals zu wirklichen Kampfhandlungen ausgeweitet.
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