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Über Gelbmäntel

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er Reisende wird die nördlichen Nomaden hoffentlich nur in den Windlanden kennenlernen, wo ihre Lebensweise geringfügig anders ist als im Osten. Hier sind sie reine Jäger, während auf der in Trutznoila "Wolfsplatte" genannten östlichen Hochebene Nasarschafe die Lebensgrundlage der Nomaden bilden. Die Gelbmäntel hier als "gastfreundlich" zu beschreiben, wäre übertrieben, aber sie werden einem Notleidenden sicherlich nicht die Jurtentür vor der Nase zuschlagen; und zeigt man sich umgänglich, respektvoll und hilfsbereit, sind sie auch durchaus bereit, Freundschaften mit Fremden zu schließen.
Kulturell unterscheiden sie sich nicht sehr von den "Nordenern", wie sich die Nomaden selbst nennen, auf der Wolfsplatte, außer dass sie noch einsamer leben als jene - schließlich gibt es höchstens 800 Gelbmäntel hier, eher sogar noch weniger. Oftmals trifft eine Familie nur einmal im Jahr, nämlich zum jährlichen Sippenfest, mit anderen Menschen zusammen.

Obwohl die Fläche der Wolfsplatte wesentlich kleiner ist, leben hier doch mehr als fünfmal so viele Gelbmäntel wie hier in den Windlanden. Die östliche Hochebene ist dank der windgeschützteren Lage im Schatten des Mittelkammes weniger lebensfeindlich und erlaubt vor allen Dingen die Haltung der Bergschafe, die mit dem oft mehr als mannshohen Schnee der Windlande nicht gut zurechtkommen, aber ebensowenig die Pflanzen der Grünlande vertragen, so dass es auch nichts nützen würde, es den Wildpferden nachzutun und den Winter dort im Tiefland zu verbringen.

Die Gelbmäntel der Wolfsplatte sind Nomaden, die im Familienverband ihre Schafherden über die Steppe treiben. Familienverband bedeutet hier wie auch in den Windlanden wirklich nur die engere Familie: Vater, Mutter, Kinder, Großeltern, ledige Tanten oder Onkel - insgesamt selten mehr als zwölf Personen. Sobald eine junge Familie mindestens zwei Kinder hat, die alt genug sind, um bei der Arbeit helfen zu können, trennt sie sich von der Gruppe, zu der sie bisher gehörte - wenn ein alleinstehender Erwachsener mitgeht, auch schon früher.

Ihre Namengebung unterscheidet sich von der in Trutznoila: Vornamen werden hier schon an Kinder vergeben, keiner verdient sich seinen Namen, sondern er bekommt in der Regel einen, der das ausdrückt, was die Eltern sich für das Kind wünschen, oder aber was während der Geburt passiert ist. Als Nachnamen trägt ein Nordener das Zeichen seines Familienverbandes, meist eine Pflanze oder ein Tier (wobei aber die "starken" Tiere wie Pferd oder Wolf nicht angenommen werden dürfen).
Ihre Behausungen sind aus dickem Filz gewalkt und werden auf Knochengerüste aufgezogen, und oft werden sie mit dem Zeichen der Sippe verziert.

 

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