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er Buchdruckerring ist einer der angesehensten Handwerkerringe in Trutznoila. Da die grundsätzliche Technik schon vor mehr als 250 Jahren erfunden wurde, ist sie heute schon sehr ausgereift. Druckereien liegen meist an einem Fluss oder an einem windigen Ort, also selten innerhalb eines Ortes - die Druckerpressen werden nämlich mit Wasser- oder Windkraft angetrieben und produzieren durchaus schon so etwas wie Massenware. Auch das Binden funktioniert maschinell. Allerdings ist das alles trotzdem nicht ohne viele Hände zu schaffen, die die Druckplatten setzen, die Maschinen bestücken und die Feinarbeiten erledigen. Es gibt auch weiterhin einen nicht zu kleinen Markt für handgefertigte Bücher, so dass in jeder Druckerei immer noch die alte Kunst des Druckens und Buchbindens gepflegt wird.
Das Papier Noilas besteht nicht aus Holz - dafür ist dieses Material zu kostbar -, sondern wird aus den Fasern des Schotengrases hergestellt. Auch die Papiermacher gehören ebenso wie die Verleger dem Buchdruckerring an, obwohl natürlich nicht alles Papier bedruckt wird.
Auch die Nasdew’na lassen sich im Übrigen inzwischen gern mit Papier beliefern, sind aber nicht darauf angewiesen und schreiben auch weiterhin auf Pergament.
Druckerzeugnisse sind darum kein Luxusgut mehr. Der größte Teil der Druckwerke sind auch keine anspruchsvollen wissenschaftlichen Werke, sondern kleine Hefte mit meist reißerischen Geschichten, Flugblätter mit Neuigkeiten aus der Welt der Obern, vor allem aus dem Königshaus natürlich, mit Verbrechen und derern Aufklärung, aber auch neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, für die Allgemeinheit verständlich aufbereitet. Periodika gibt es keine, aber jede Druckerei bringt beinahe jeden Tag neue Blätter heraus, die man für wenige Kleinscheiben erwerben kann. An Lesestoff mangelt es darum niemandem. Archiviert werden diese Drucke nicht, obwohl mancher seine liebsten Blätter sicherlich aufhebt und immer wieder ansieht - vielleicht lässt er sie sich sogar binden, obwohl das als Einzelstück handgefertigt werden müsste und darum nicht ganz so billig wäre.
In den Bibliotheken steht die "schwere Kost". Aber auch sie (deren es in jeder Stadt mindestens eine gibt - Trutz hat 15, Wissenburg 17) sind jedermann (das heißt natürlich jedem Bürger) zugänglich. Die Bücher dort dürfen allerdings nicht ausgeliehen werden.
Wertvolle alte Handschriften sucht man in Trutznoila vergeblich. Alte Erkenntnisse sind nicht wertvoll, sondern nur veraltet und damit wertlos. Bücher werden ständig verändert, ergänzt und erneuert, so dass es kaum ein Werk gibt, das weniger als 10 Autoren im Umschlag stehen hat.
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