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ie Ligawa, wie sie auf Nasdewíntal heißt, ist eine kleine, zierliche Gans. Ihr Gefieder ist vom Grundton her hellgrau, die Federn sind aber in tieferen Schichten dunkler, so dass die Farbe zu flimmern scheint, wenn der Vogel sich bewegt. Die Flügelspitzen sind ganz dunkelgrau, der Kopf weiß, der Schnabel blaugrau. Über die Flügel zieht sich bis zum Ellenbogen ein blaugrauer Streifen mit einzelnen hellblauen Federn darin.
Die Berggans brütet auf den Bergen Noilas, zieht im Herbst aber nach Süden. Schön anzusehen ist das Balzverhalten dieser Vögel, mit dem das Paar, das in der Regel ein Leben lang zusammenbleibt, sich vor der Begattung erneut umwirbt. Dabei führen die Gänse komplizierte Flugmanöver aus, alles immer absolut synchron, und zwischendurch umkreisen sie sich im Flug, so eng, dass ihre Flügelspitzen sich beinahe berühren. Danach findet die Paarung statt, und die Gans legt 2-4 Eier in eine Felsmulde, die sie anschließend vier Wochen bebrütet, während der Ganter das Gelege aufopferungsvoll bewacht.
Die Berggans ist auch nach dem Ende des Reiches der Großkönige zumindest in den Herzen der Noilaner das Wappentier des Kontinentes geblieben. Warum sie damals die Flaggen, Münzen und Häuser schmückte, ist nicht überliefert - eigentlich ist es seltsam, denn sie ist schließlich das einzige Tier, das nicht sein ganzes Leben hier verbringt. Vielleicht gerade deshalb - sie hielt das Wissen um die eigene Herkunft wach, das uns nun weitgehend verloren gegangen ist...
Besonders bei den Nasdewína ist die Ligawa auch heute noch geradezu sakrosankt - nicht im religiösen Sinne, aber sie ist so etwas wie ein Symbol für die Berge und auch für die Freiheit, die sich dieses Volk nicht nehmen lassen will. Zudem verkörpert eine Berggans im Flug wohl annähernd die Schönheit an sich, der die Nasdewína schließlich ihr Leben gewidmet haben. Nicht von ungefähr ist der Name aus "ligal" (fliegen) entstanden...
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